Einmal Chile und zurück

In „Einmal Chile und zurück“ möchte ich Sie an meinen unvergesslichen Erfahrungen teilhaben lassen, die ich während meines mehrmonatigen Aufenthalts in Chile gemacht habe. Ich gebe Einblicke in die kulturellen Unterschiede, die ich während meiner Arbeit mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen erlebt habe und spüre der tiefgreifenden Verbindung zu dem Land nach. Es ist ein berührender Reisebericht voller Erinnerungen, die an das unglaubliche Abenteuer erinnern, das ich in Chile erleben durfte. Eine bewegende Geschichte über Mut und Liebe, die Sie in eine andere Welt entführt. Ein Muss für alle, die sich auf eine Reise in das unglaubliche Chile begeben möchten. Lassen Sie sich verzaubern und begleiten Sie mich auf meine Reise!
Auszug aus dem Buch
(...) Ich war angekommen. Da stand ich mit Sack und Pack allein auf der Straße vor einem hohen schwarzen Zaun. Niemand schien mich zu erwarten. Ich hielt nach einer Klingel Ausschau und stellte fest, dass es keine Klingel an dem Zaun gab. Durch den Zaun hindurch konnte ich das Haus sehen und auch, dass sich am Haus eine Klingel befand. Die galt es also zu erreichen. Da ich keine andere Möglichkeit sah, nahm ich meinen ganzen Mut und meine Willenskraft zusammen und schaffte es so tatsächlich, über den hohen gezackten, noch dazu etwas rostigen Zaun zu klettern. Dabei ging leider meine Hose kaputt. Immerhin blieb mein Gepäck ganz, und ich stand jetzt vor dem Haus und drückte auf den Klingelknopf. Die Klingel funktionierte nicht. Ich hatte mir den Empfang anders ausgemalt. Ich hatte gehofft, da würden Leute mit einem Willkommensschild stehen, und vielleicht hätten sie sogar auch den Türrahmen mit einer Girlande geschmückt.
Irgendwann kam jemand aus dem Gebäude, und ich ergriff die Chance der geöffneten Tür und gelangte ins Haus. Endlich stand ich vor der Wohnung meines Vermieters und konnte an seine Tür klopfen. Die Tür öffnete sich, und vor mir stand ein verschlafener junger Mann im Bademantel. Das war Rodrigo, mein Vermieter, Sohn reicher Eltern, der angeblich einen Abschluss in Betriebswirtschaftslehre haben sollte, jetzt jedoch überwiegend als Wohnungsbesitzer und als Vermieter tätig war. Vier Zimmer des Appartements, das im 4. Stock lag, vermietete Rodrigo das ganze Jahr über an Fremde. Rodrigo war anscheinend sehr begehrt, denn immer wieder gingen junge Frauen bei ihm ein und aus. Mir gegenüber hielt sich sein Charme aber in Grenzen. Nicht unbedingt zum Reden aufgelegt, zeigte er mir mein Zimmer. »Das ist dein Zimmer, und den Rest findest du schon raus«, meinte er nur, bevor er wieder in seinem Zimmer verschwand. (...)
Von meinem Fenster aus hatte ich in diesem Stockwerk eine wunderschöne Sicht auf die Anden, und unter mir befand sich ein Hinterhof der Pio Nono, einer lebendigen Ausgeh- und Flaniermeile.
Das Viertel, in dem ich wohnte, nannte sich »Barrio Bellavista« und war ein wunderschönes Künstlerviertel mit bunt, oft kunstvoll bemalten Häuserwänden, viel Musik, viel Kunst, Malerei und Kunsthandwerk, im Spanischen »Artesanía« genannt, aus verschiedensten Materialien wie Keramik, Textilien, aber auch Papier, Schmuckhandwerk, auch aus Edelsteinen, Skulpturen, alles Mögliche, sehr bunt, sehr farbenfroh. Es gab viele Straßenhändler, aber auch Läden, in denen Obst und Gemüse und Lebensmittel verkauft wurden, dazu viele Boutiquen, Kneipen, Cafés und Restaurants. (...)